
Crazy Quilt, ganz schön verrückt
Hallo ihr Lieben,
meditativ, Resteverwertung und ein Überraschungseffekt. Das sind die Schlagwörter für das heutige Projekt. Ich möchte euch eine tolle Technik vorstellen, bei der ihr viele Stoffreste verarbeiten könnt. Am Schluss habt ihr ein schönes Ergebnis und jedes Werk ist ein absolutes Unikat. Die Technik heißt übrigens Crazy Quilt.
Was ihr braucht sind verschiedene Stoffreste, einen Rollschneider, ein Lineal und eine Schneidematte.
Ihr startet mit der Frontseite der Kissenhülle. Dafür beginnt ihr mit einem Stoffstück. Für den Anfang empfehle ich ein Stück mit 4 oder 5 Schnittkanten. Die Schnittkante, mit der ihr beginnen wollt begradigt ihr noch einmal mit dem Rollschneider. Jetzt nehmt ihr ein zweites Stoffstück. Begradigt hier ebenfalls eine Anschnittkante und legt die beiden Stoffstücke Rechts auf Rechts aufeinander. Die Stoffstücke mit einer Nahtzugabe von einem Zentimeter aufeinandergesteppt. Danach werden die Nahtzugaben wegen dem Jeansstoff auseinandergebügelt.
Wie auf dem Foto zu sehen ist, ragt bei mir das zweite größere Stoffstück über den Nahtanfang und das Ende hinaus. Um das nächste Stoffteil anzunähen schneide ich mit dem Rollschneider den überstehenden Stoff glatt ab. Dadurch entsteht eine neue gerade Schnittkante und ihr könnt das nächste Stoffstück annähen. Dieses zunächst wieder an der Schnittkante begradigen, Rechts auf Rechts auf das schon bestehende Stück legen, steppen, die Nahtzugaben auseinandergebügelt und den Überstand mit dem Rollschneider glatt abschneiden.
Diesen Schritt wiederholt ihr immer wieder und langsam wächst euer Crazy Quilt. Wichtig ist, dass die Schnittkante des neuen Stoffstückes mindestens der Länge des bereits genähten Teiles entspricht. Irgendwann kommt ihr wahrscheinlich an den Punkt an dem ihr keine Stoffstücke habt, die lang genug sind. An dieser Stelle würde ich mit einem neuen Quiltteil anfangen und dieses wieder „wachsen“ lassen bis es eine entsprechend lange Kante hat und es mit dem anderen Stück Crazy Quilt zusammennähen. So ergibt sich mit der Zeit eine tolle Kissenfront. Und in diesem Fall bedeutet es wirklich „mit der Zeit“. Denn es braucht einige Zeit, bis eine gewisse Größe erreicht ist. Dafür kann man bei der Näharbeit super entspannen, abschalten und meditativ vor sich hinarbeiten.
Damit ihr später genug Nahtzugabe zum Verstürzen habt, muss eure Kissenfront 2 cm länger und breiter als euer Kisseninlett sein. Hat euer Quilt ausreichend an Größe, wird es entsprechend zugeschnitten und ihr könnt die Kanten mit einem Zickzackstich versäubern.

Wenn ihr mit dem Quilt fertig seid, geht es an die Rückseite des Kissenbezuges. Ich arbeite diese gerne als Hotelverschluss. Ein Hotelverschluss besteht aus zwei Stoffteilen, die übereinanderlappen und einen Schlitz zum einstecken des Kisseninletts lassen. Hierfür schneidet ihr zwei gleichgroße Teile zu.
Die Abmessungen sind folgende:
Höhe = Höhe des Kisseninletts + 2cm (Nahtzugabe zum Verstürzen)
Breite = halbe Breite des Kisseninletts + 1 cm (Nahtzugabe am Rand zum Verstürzen) + 7cm Zugabe zum überlappen + 3 cm für einen Saum an der überlappenden Kante.
Kurz zur Info: weil ich Jeansreste verwendet habe und diese zu klein waren, habe ich noch eine Teilungsnaht in jedes Stück gelegt. Falls ihr das auch machen wollt, müsst ihr zusätzlich eine Nahtzugabe für die Naht einplanen.

Nach dem Zuschneiden näht ihr bei beiden Stoffteilen einen Saum an der überlappenden Kante. Hierfür einen Zentimeter nach Links umbügeln und folgend einen weiteren Umschlag mit Breite 2 cm nach Links umbügeln. Den entstandenen Saum mit einem Abstand von 1,5 cm zur Kante absteppen.
Die beiden Stoffteile des Hotelverschlusses so übereinanderlegen, dass sie jeweils 7cm überlappen und die entstandene Kissenrückseite der gleichen Größe wie der Kissenfront entspricht.

Die überlappenden Seitenkanten noch einmal mit einer Hilfsnaht aufeinandersteppen, so dass die Teile nicht verrutschen können. Die Nahtzugaben des Rückenteiles mit dem Zickzackstich versäubern.
Zum Schluss wird das Rückenteil Rechts auf Rechts auf das Kissenfrontteil gelegt, ringsherum mit einer Nahtzugabe von einem Zentimeter aufeinadergesteppt und die Kissenhülle gewendet.
Ihr könnt die Kissenhülle mit einem passenden Kisseninlett füllen und euer Werk als Blickfang auf eurer Coach dekorieren.
Natürlich kann die Crazy Quilt Technik auch bei jedem anderen Projekt eingesetzt werden. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und lasst mich wissen wie ihr die Technik findet.

